Ich stille seit mehr als 12 Monaten in Hinsicht auf die westliche Kultur, zählt das bereits als „Langzeitstillen“. In der Schwangerschaft habe ich nicht geplant gehabt solange zu stillen. Ab Beikoststart dachte ich wäre es Zeit zum Abstillen. Das natürliche Abstillalter würde zwischen 2,5 und 7 Jahren liegen. Die WHO empfiehlt 6 Monate vollzustillen und ab Beikoststart nach Bedarf über das 2. Lebensjahr hinaus weiterzustillen. Schauen wir uns mal die Realität an. In Deutschland sind 98 % aller Babys mit 12 Monaten abgestillt. Das kommt zum einen daher das Vorbilder fehlen als auch von Ärzten und Hebammen bei Beikoststart empfohlen wird eine Stillmahlzeit zu ersetzen.
Welche Vorteile hat Langzeitstillen?
- So wird ein Kind auch nach einem Jahr noch hervorragend mit Nährstoffen versorgt. So deckt bei 450 ml Muttermilch noch 29% des Energiebedarfs eines Kleinkinds im 2. Lebensjahr
- Die Immunabwehr wird gestärkt. Nichtstillen vergrößert unter anderem das Risiko, an Allergien, Asthma, Fettleibigkeit, Diabetes I oder II zu erkranken.
- Langes Stillen hat aber auch auf die Bindung, die emotionale, kognitive und motorische Entwicklung eine positive Wirkung.
- Und ganz wichtig: Muttermilch ist für ein Menschenkind die perfekte angepasste, arteigene und optimale Milch.
- Nicht nur Kinder sondern auch Mütter haben Vorteile durch längeres Stillen,denn es verringert das Risiko an das Brust-, Eierstock- oder Gebärmutterhalskrebs zu erkranken
- Durch das ausgeschüttete Oxytocin, auch als Kuschelhormon bekannt, baut sich eine Stressresistenz auf
- Durch weniger Verpackungsmüll in Form von Flaschen und Flaschennahrung kann auch die Umwelt geschützt werden

Welche Nachteile hat Langzeitstillen?
Die meisten Nachteile sind eigentlich nur Vorurteile.
- Die Gesellschaft ist zum Teil der Meinung, dass ein Kind bei der körperlichen Nähe „verwöhnt“ oder gar zum „kleinen Tyrannen“ herangezogen wird.
- Auch wird in der westlichen Kultur die Brust als sexualisiert und nicht mehr als Nahrungsquelle angesehen. Deshalb wird es auch als unangemessen empfunden.
- Leider fehlen auch viele Vorbilder. Da es nicht gern gesehen wird, wenn Babys oder Kleinkinder in der Öffentlichkeit gestillt werden. Die meisten Frauen, die öffentlich stillen, versuchen meist mit Schals oder Mulltücher zu bedecken um keine Kommentare oder unangenehme Blicke zu bekommen.
Mein Fazit lautet:
Solange sich die Stillbeziehung für Mutter und Kind gut anfühlt,entscheiden beide über die Stilldauer. Wenn eine Mutter also länger Stillen möchte, sollte sie sich Gleichgesinnte suchen wie zum Beispiel über Sozial Media. Es gibt gute Instagramerinnen wie Nathalie.pulcini, stillberatung.kaya und deinbauchgefuehl, die über das Thema Stillen aufklären. Auch muss sie sich ein dickes Fell zulegen, da es zu ungewünschten Ratschlägen und Kommentaren kommen kann. Liebe Flaschenmütter versteht mich nicht falsch auch ihr seid tolle Mütter.
Ich hoffe, ihr lest mich wieder von daher bis zum nächsten Mal.
Quellen
Nestwärme.li
Buch „Langes Stillen – natürlich, gesund, bedürfnisorientiert“ von Kathrin Burri