Wählerisches Essverhalten – oder „picky eating“ – ist etwas, das viele Eltern früher oder später bei ihren Kindern erleben. Es kann eine frustrierende Phase sein, aber es ist oft ein ganz normaler Teil der kindlichen Entwicklung. In diesem Artikel möchte ich einige wichtige Punkte ansprechen, die helfen können, mit einem Picky Eater umzugehen und dabei zu verstehen, warum Kinder bestimmte Vorlieben haben und wie Eltern darauf reagieren können.

Entwicklungsschritte, Vorlieben und Routinen

Picky eating ist häufig eng mit den Entwicklungsschritten eines Kindes verbunden. Kinder entdecken ihre Vorlieben und Abneigungen, während sie ihre Selbstständigkeit entwickeln. Manchmal liegt es einfach daran, dass Kinder eine Routine mögen – sie wollen immer das Gleiche essen, weil es ihnen vertraut ist. Diese Phasen können durch verschiedene Entwicklungsstufen geprägt sein, was bedeutet, dass sich die Vorlieben von Zeit zu Zeit ändern.

Es ist wichtig, dass Eltern diese Phasen nicht als dauerhaftes Problem ansehen. Vorübergehendes wählerisches Essverhalten gehört zur natürlichen Entwicklung, und Kinder werden irgendwann bereit sein, neue Lebensmittel auszuprobieren, wenn sie sich sicher fühlen.

Hunger- und Sättigungssignale beachten

Hunger- und Sättigungssignale spielen eine wichtige Rolle, die in der Vergangenheit oft übersehen wurde. Viele von uns wurden dazu erzogen, den Teller leer zu essen, ohne auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Heutzutage wissen wir jedoch, wie wichtig es ist, die Signale unserer Kinder zu erkennen. Wenn Kinder zeigen, dass sie genug gegessen haben, sollten Eltern dies respektieren.

Da Kinder unter drei Jahren nicht gerne lange still sitzen, kann es sinnvoll sein, ihnen mehrere kleine Snacks anzubieten. So haben sie die Möglichkeit, ihren Hunger auf eine Weise zu stillen, die ihrem natürlichen Verhalten entspricht.

Wie man mit picky eatern umgeht

Viele Eltern machen sich Sorgen, dass ihr Kind nicht genügend Nährstoffe bekommt, wenn es wählerisch ist. Ich prüfe immer, ob diese Sorge berechtigt ist, und erkläre, dass Kinder, die über längere Zeit dasselbe essen, irgendwann das Interesse daran verlieren. Manchmal kann es hilfreich sein, die Kinder in den Kochprozess einzubeziehen, besonders wenn es sich um einfache Gerichte handelt, die sie mögen – wie Nudeln ohne Soße. So fühlen sie sich involviert und probieren vielleicht eher neue Zutaten.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Kinder bis zu zehn Kontakte mit einem neuen Lebensmittel brauchen, bevor sie es überhaupt probieren. Eltern sollten daher nicht aufgeben, sondern neue Lebensmittel wiederholt anbieten, ohne Druck auszuüben.

Die Bedeutung der familiären Esskultur

Routine und familiäre Esskultur spielen ebenfalls eine zentrale Rolle. Wenn ein Kind spürt, dass es etwas anderes als der Rest der Familie bekommt, fühlt es sich möglicherweise ausgeschlossen und weniger geneigt, Neues zu probieren. Eine gemeinsame Mahlzeit, bei der alle das Gleiche essen, kann helfen, picky eating zu überwinden, da Kinder durch Nachahmung lernen.

Fazit: Picky eating ist eine Phase, die Geduld und Verständnis erfordert. Mit den richtigen Strategien und ohne Druck können Eltern ihre Kinder dabei unterstützen, eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung zu entwickeln.