Kinder wissen, was sie brauchen
Als Eltern möchten wir nur das Beste für unsere Kinder, insbesondere wenn es um ihre Ernährung geht. Oft machen wir uns Sorgen, ob sie genug essen, ob sie die richtigen Nährstoffe aufnehmen, und ob ihr Essverhalten gesund ist. Doch dabei vergessen wir manchmal, dass unsere Kinder über ein natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl verfügen, das oft besser funktioniert als das der Erwachsenen. Dieses Vertrauen in die innere Uhr unserer Kinder ist essenziell, um eine gesunde Beziehung zum Essen zu fördern.
Von Geburt an sind unsere Kinder in der Lage, ihre Nahrungsaufnahme selbst zu regulieren. Beim Stillen bestimmt das Baby selbst, wie viel es trinken möchte. Es hört auf zu trinken, wenn es satt ist, und signalisiert durch Unruhe oder Weinen, wenn es wieder hungrig ist. Obwohl Mütter oft nicht wissen, wie viel ihr Baby tatsächlich getrunken hat, vertrauen sie darauf, dass das Baby seinen Bedürfnissen entsprechend trinkt. Dieses Vertrauen ist der erste Schritt zu einer gesunden Essbeziehung, die ein Leben lang anhalten kann.
Dieses natürliche Hunger- und Sättigungsgefühl bleibt auch im Kleinkindalter erhalten. Kinder wissen in der Regel noch gut, wann sie hungrig sind und wann sie satt sind. Doch in dieser Phase beginnen oft äußere Einflüsse, diese natürliche Regulation zu stören. Die Umgebung, Mitmenschen, oder sogar die Eltern selbst können das Kind unbewusst unter Druck setzen. Häufig spielen dabei auch die eigenen Erfahrungen der Eltern und ihre Kindheitserinnerungen eine entscheidende Rolle.

Was können wir tun, um das Vertrauen zu fördern?
Es ist wichtig, als Eltern eine Balance zu finden. Eine der wichtigsten Regeln beim Thema Essen lautet: Die Eltern bestimmen, was, wann und wie das Essen angeboten wird, während das Kind entscheidet, ob und wie viel davon gegessen wird. Diese einfache Regel hilft, Druck aus den Mahlzeiten zu nehmen und das Kind dabei zu unterstützen, sein natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl zu bewahren.
Indem wir auf die Essgewohnheiten unserer Kinder vertrauen, geben wir ihnen die Freiheit, ihre eigenen Vorlieben und Bedürfnisse zu entdecken. Gleichzeitig verhindern wir, dass negative Essgewohnheiten entstehen, die durch äußeren Druck oder durch das Gefühl, „aufessen zu müssen“, ausgelöst werden können.
Das Vertrauen in das natürliche Essverhalten unserer Kinder ist ein wertvolles Geschenk, das ihnen hilft, eine gesunde Beziehung zum Essen zu entwickeln. Es ermöglicht ihnen, auf ihren eigenen Körper zu hören und ihre Bedürfnisse zu erkennen. Indem wir ihnen diese Freiheit lassen, tragen wir dazu bei, dass sie gesund und glücklich aufwachsen – und genau das ist es, was wir uns als Eltern für sie wünschen.
Aber wie sieht es in der Praxis aus? Vertrauen wir wirklich auf die Essmenge unserer Kinder, oder fällt es uns schwer? Es ist verständlich, dass Eltern manchmal Zweifel haben. Vielleicht hat das Kind eine Mahlzeit ausgelassen oder isst weniger als erwartet. In solchen Momenten hilft es, sich daran zu erinnern, dass das Kind seine Bedürfnisse besser kennt als wir. Oft gleichen Kinder ihre Nahrungsaufnahme über den Tag oder die Woche hinweg aus, auch wenn einzelne Mahlzeiten kleiner ausfallen.