Liebe Leserinnen und Leser,
in der Welt des Schlaftrainings ist der Ferber-Ansatz seit langem ein kontrovers diskutiertes Thema. Während einige Eltern darauf schwören, dass es der Schlüssel zu ruhigen Nächten ist, gibt es auch viele Bedenken hinsichtlich seiner langfristigen Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung und das Wohlbefinden. Als Schlafberaterin möchte ich in diesem Artikel aufzeigen, warum das Ferber-Schlaftraining möglicherweise mehr schadet als nützt.
Der Ferber-Methode, auch bekannt als „kontrolliertes Schlaftraining“ oder „Ferbern“. Es liegt die Idee zugrunde, dass Kinder lernen müssen, alleine einzuschlafen, indem sie für kurze Zeiträume allein gelassen werden, wenn sie weinen. Diese Methode beinhaltet das schrittweise Verlängern der Zeitintervalle, in denen Eltern auf das Weinen ihres Kindes reagieren, in der Hoffnung, dass das Kind lernt, selbständig einzuschlafen, ohne auf die Eltern angewiesen zu sein.
Obwohl das Ferber-Schlaftraining für manche Eltern kurzfristig erfolgreich sein mag, gibt es ernsthafte Bedenken hinsichtlich seiner langfristigen Auswirkungen auf die Bindung zwischen Eltern und Kind sowie auf die emotionale Gesundheit des Kindes.

Mögliche Folgen des Ferber-Schlaftraining
- Vertrauensverlust und Bindungsprobleme: Wenn ein Kind weint und keine Antwort erhält, kann dies zu einem Vertrauensverlust führen und das Gefühl vermitteln, dass seine Bedürfnisse nicht ernst genommen werden. Dies kann langfristige Auswirkungen auf die Bindung zwischen Eltern und Kind haben.
- Stress und Angst: Das alleinige Einschlafen kann für einige Kinder äußerst stressig und angstauslösend sein. Studien haben gezeigt, dass langanhaltendes Weinen ohne Antwort das Stressniveau erhöhen und die Entwicklung von Angststörungen begünstigen kann.
- Langfristige Auswirkungen auf den Schlaf: Obwohl Kinder möglicherweise kurzfristig lernen, alleine einzuschlafen, kann dies langfristig zu Schlafstörungen führen. Die Unterdrückung des Weinenlassen kann dazu führen, dass Kinder ihre Bedürfnisse nicht ausdrücken und somit keine gesunden Schlafgewohnheiten entwickeln.
- Emotionale Regulation und Selbstvertrauen: Das Erlernen der Fähigkeit, selbständig einzuschlafen, ist wichtig, aber es sollte in einer unterstützenden und einfühlsamen Umgebung geschehen. Kinder, die das Ferber-Schlaftraining durchlaufen, könnten Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Emotionen zu regulieren und ein gesundes Selbstvertrauen zu entwickeln.
Schlaftraining überdenken
Insgesamt sollten Eltern und Betreuer alternative Ansätze zum Ferber-Schlaftraining in Betracht ziehen, die das emotionale Wohlbefinden und die Bedürfnisse des Kindes in den Vordergrund stellen. Empathische Unterstützung, sanfte Schlaftrainingstechniken und eine vertrauensvolle Bindung zwischen Eltern und Kind sind entscheidend für einen gesunden Schlaf und eine positive Entwicklung.
Es ist wichtig zu betonen, dass jedes Kind einzigartig ist und dass es keine universelle Lösung für Schlafprobleme gibt. Als Eltern ist es wichtig, auf die Bedürfnisse und Signale des eigenen Kindes zu achten. Ihr könnt individuell angepasste Ansätze wählen, die das Wohlbefinden und die Bindung stärken.
Insgesamt sollten Eltern und Betreuer alternative Ansätze zum Ferber-Schlaftraining in Betracht ziehen, die das emotionale Wohlbefinden und die Bedürfnisse des Kindes in den Vordergrund stellen. Empathische Unterstützung, sanfte Schlaftrainingstechniken und eine vertrauensvolle Bindung zwischen Eltern und Kind sind entscheidend für einen gesunden Schlaf und eine positive Entwicklung.
In diesem Sinne sollten wir als Eltern und Betreuer immer darauf bedacht sein, eine liebevolle und unterstützende Umgebung zu schaffen, in der Kinder sicher und geborgen schlafen können, ohne dass ihr Weinen unbeantwortet bleibt.
Ich hoffe, dass dieser Artikel dazu beiträgt, einige der Bedenken hinsichtlich des Ferber-Schlaftrainings zu beleuchten. Und Eltern dabei unterstützt, informierte Entscheidungen über die Schlafgewohnheiten ihrer Kinder zu treffen.
Mit freundlichen Grüßen,
Eure Andrea
Mutter